NABU NRW, Biologische Stationen und vero stellen überarbeiteten Leitfaden für die Bau- und Rohstoffindustrie vor

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NABU NRW, Biologische Stationen und vero stellen überarbeiteten Leitfaden für die Bau- und Rohstoffindustrie vor

Kooperation für den Artenschutz

Frechen – Durch den Verlust naturnaher Auen, Feuchtwiesen und Kleingewässer finden Amphibien in Nordrhein-Westfalen immer seltener geeignete Lebensräume. Arten wie Gelbbauchunke, Kreuz- oder Wechselkröte weichen daher zunehmend auf sogenannte „Lebensräume aus zweiter Hand“ aus – etwa auf die Gelände von Sand- und Kiesgruben. Damit diese Ersatzlebensräume gezielt gesichert und entwickelt werden können, haben der NABU NRW, sieben rheinische Biologische Stationen und der Verband der Bau- und Rohstoffindustrie (vero) gemeinsam die Broschüre „Maßnahmen zur Unterstützung der Abgrabungsamphibien in der Rohstoffgewinnung NRWs“ aktualisiert und veröffentlicht. Die Broschüre stellt konkrete, freiwillige Maßnahmen vor, mit denen Unternehmen ihre Betriebsflächen amphibienfreundlich gestalten können, ohne den laufenden Betrieb grundsätzlich zu beeinträchtigen. Der Leitfaden richtet sich an Unternehmen, Behörden und Fachplanende. Er zeigt anhand praxisnaher Beispiele, wie Artenschutz in der aktiven Rohstoffgewinnung funktionieren kann.

„Auch wenn wir nicht alle Nutzungskonflikte auflösen können, eröffnet die Zusammenarbeit mit der Branche konkrete Handlungsmöglichkeiten, um stark gefährdeten Amphibienarten neue Rückzugsräume zu schaffen“, erklärt Dr. Heide Naderer, Landesvorsitzende des NABU NRW. „Das ist kein Ersatz für verlorene Naturlandschaften, aber ein wichtiges Zusatzangebot, das wir nutzen sollten.“

Raimo Benger, Hauptgeschäftsführer von vero, betont: „Die aktualisierte Broschüre ist das Ergebnis eines konstruktiven Miteinanders. Sie zeigt, wie Unternehmen mit überschaubarem Aufwand einen Beitrag zur Artenvielfalt leisten können – in einem Bereich, in dem viele seltene Arten heute ihr letztes Refugium finden.“

Die Veröffentlichung der Broschüre wurde am 3. Juni bei den Quarzwerken in Frechen im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt. Im Anschluss konnten sich Interessierte bei einer Exkursion ein Bild davon machen, wie Maßnahmen aus dem Leitfaden vor Ort umgesetzt werden.