Bau- und Rohstoffverbände warnen vor widersprüchlicher Politik: Nordrhein-Westfalen braucht Infrastruktur – und die Rohstoffe, um sie zu bauen

26.06.2025
Pressemitteilung

Verband der Bau- und Rohstoffindustrie, Bauverbände NRW, Bauindustrie NRW und IG BAU appellieren an Landespolitik

Vor dem Hintergrund des von der Bundesregierung beschlossenen Sondervermögens in Höhe von 500 Milliarden Euro für Infrastrukturinvestitionen fordern vero – Verband der Bau- und Rohstoffindustrie, Bauverbände NRW, Bauindustrie NRW und IG BAU eine klare Strategie auch auf Landesebene.

Nordrhein-Westfalen muss nicht nur bei der Verteilung der Mittel berücksichtigt werden, sondern gleichzeitig die Voraussetzungen dafür schaffen, dass Infrastrukturvorhaben überhaupt umgesetzt werden können – insbesondere durch die gesicherte Versorgung mit heimischen Bau- und Rohstoffen.

„Die Bauindustrie in Nordrhein-Westfalen ist auf eine verlässliche, regional verfügbare Rohstoffversorgung angewiesen“, erklärt Prof. Beate Wiemann, Hauptgeschäftsführerin der Bauindustrie NRW.

„Gerade mit Blick auf das geplante Sondervermögen des Bundes ist es entscheidend, dass ausreichend Ressourcen bereitstehen, um Investitionen schnell umzusetzen. Wir setzen dabei bewusst auf mehr Recycling – der Anteil von Rezyklaten steigt kontinuierlich, und wir wollen ihn weiter ausbauen. Aber Rezyklate stoßen an Grenzen, etwa im Straßen- oder Brückenbau. Wo Primärrohstoffe gebraucht werden, sollten sie aus der Region kommen: Das senkt Kosten, spart durch kürzere Transportwege CO₂ und macht uns unabhängiger von Importen.“

Degressionspfad konterkariert bundesweite Investitionsoffensive

Vor diesem Hintergrund ist es aus Sicht der Verbände nicht nachvollziehbar, dass im nordrhein-westfälischen Koalitionsvertrag zwischen CDU und Grünen weiterhin der sogenannte Degressionspfad festgeschrieben ist – also die politisch gewollte schrittweise Reduzierung der heimischen Kies- und Sandgewinnung.

Die angestrebte Bauoffensive des Bundes wird durch eine solche Verknappung elementarer Ressourcen auf Landesebene aktiv behindert.

Die Kritik der Verbände ist deutlich: Während der Bund Milliarden mobilisiert, um den dringend notwendigen Infrastrukturausbau voranzubringen, fehlt es in Nordrhein-Westfalen an einer Rohstoffpolitik, die diesen Ambitionen gerecht wird. Wer gleichzeitig das für Beton, Asphalt und andere Baustoffe unverzichtbare Material verknappt, gefährdet die Umsetzbarkeit zentraler Zukunftsprojekte.

Stimmen aus der Pressekonferenz

„Heute haben wir gemeinsam mit dem Verband der Bau- und Rohstoffindustrie (vero) und der IG BAU in der Landespressekonferenz deutlich gemacht, warum dieser Weg realitätsfern ist und sowohl der Wirtschaft als auch der Versorgungssicherheit massiv schadet“, erklärte Rüdiger Otto, Bauverbände NRW.

„Wenn der Bund Milliarden bereitstellt, um Straßen, Brücken, Schienen oder öffentliche Gebäude zu sanieren oder neu zu errichten, dann darf es nicht an den notwendigen Rohstoffen scheitern“, so Christian Strunk, Verband der Bau- und Rohstoffindustrie.

„Infrastruktur braucht Material. Und das kommt aus NRW.“

„Ein Sondervermögen auf Bundesebene ist wichtig – aber ohne verfügbare Rohstoffe bleibt es Symbolpolitik. Ohne heimische Rohstoffe gibt es keine sichere Perspektive für die Beschäftigten der Branche. Wenn der Zugang zu Kies und Sand künstlich verknappt wird, gefährdet das Arbeitsplätze, Ausbildungsplätze und die Zukunftsfähigkeit unserer Bauwirtschaft“, betonte Holger Vermeer, IG BAU.

Forderung nach verlässlicher Rohstoffpolitik

Da die Beteiligungsfrist zum Landesentwicklungsplan NRW bereits am 30. Juni endet, ist es umso relevanter, noch rechtzeitig auf die dramatischen Auswirkungen einer verfehlten Rohstoffpolitik hinzuweisen – bevor zentrale Weichen endgültig gestellt werden.

vero, Bauverbände NRW, Bauindustrie NRW und IG BAU appellieren an die Landesregierung, endlich eine nachhaltige, praxistaugliche und regional gesteuerte Rohstoffpolitik auf den Weg zu bringen.

Nur so kann Nordrhein-Westfalen seiner Rolle als wirtschaftliches Kernland der Bundesrepublik gerecht werden – und die Bauwende gelingen.

Hintergrund

vero – Verband der Bau- und Rohstoffindustrie, Bauverbände NRW und IG BAU haben am 25. Juni 2025 um 11:00 Uhr zu einer gemeinsamen Pressekonferenz in die Landespressekonferenz NRW im Landtag Düsseldorf eingeladen.

Thema der Pressekonferenz:

„Infrastruktur sichern – Degressionspfad gefährdet Versorgungssicherheit“.

Weiterer Unterstützer der Thematik, aber nicht Teil der Pressekonferenz, ist die Bauindustrie NRW.